
Kuba ist historisch betrachtet ein Eisenbahnland. Überall auf der Insel durchziehen Schienenstränge das Land. Fuhren einst viele Züge, so ist das heutige Angebot äußerst überschaubar. Der Fuhrpark setzt sich zusammen aus längst ausrangierten Zügen europäischer Eisenbahnen. Die neuesten Waggons kommen aus Mexiko. Für Reiseradler kann sich die ein- oder andere Bahnfahrt anbieten. Ausländer trifft man praktisch nicht in den Bummelzügen Kubas an, dafür aber “Kuba pur” hautnah. Ob im Fernzug von Havana nach Manzanillo oder im “Tomatenexpress” zwischen Manzanillo und Bayamo, man bekommt eine Welt aus einer völlig anderen Zeit geboten.

Das Fernzugsystem:
Kubanische “Expressos” haben die Ordnungsnummern 7 bis 16. Ungerade Zugnummern haben Züge, die nach Osten fahren, gerade Zugnummern, die nach Westen rollen.

Expressos im Einzelnen:
Züge 7 und 8: Zwischen Havana und Sancti Spiritus. Fährt alle 2 Tage. Nur 3 Waggons plus 1 Gepäckwagen bis Sancti Spiritus, der Rest nur bis Santa Clara. Deutsches Uralt-Wagenmaterial mit Silberlingen und D-Zugwagen. VMAX: 50 km




Züge 9 und 10: Zwischen Santa Clara und Santiago de Cuba. Fährt alle 3 Tage. Langer Fernzug der einen großen Streckenteil am Tage absolviert, daher interessant für Reiseradler. Deutsches Uralt-Wagenmaterial mit Silberlingen und D-Zugwagen. VMAX: 50 km


Züge 11 und 12: Zwischen Havana und Santiago de Cuba. Fährt alle 4 Tage. Alter TEE-Zug mit französischen Wagen. VMAX: 100 km

Züge 13 und 14: Zwischen Havana und Manzanillo. Fährt alle 4 Tage. Mexikanisches Wagenmaterial. VMAX: 90 km

Züge 15 und 16: Zwischen Havana und Guantanamo. Fährt alle 4 Tage. Mexikanisches Wagenmaterial. VMAX: 90 km
Eingestellte Fernzüge:
Zwischen Havana und Pinar Del Rio; zwischen Havana und Cienfuegos.

Zeitgemäßer Vorortzug:
zwischen Havana und Mariel. Mehrmals täglich. Mexikanisches Wagenmaterial.

Eingestellte Vorortzüge:
alle Electricos zwischen Casa Blanca und Matanzas; zwischen Havana Artemisa und Pinar Del Rio.

Fahrkarten:
Ausländer zahlen grundsätzlich in CUC und zwar den Betrag den Kubaner in Pesos bezahlen.

Fahrradtransport:
nur in Zügen mit Gepäckwagen. In “Automotores” und Triebwagen werden Fahrräder nicht mitgenommen. Ausländer zahlen in Pesos zumal die Gepäckwagenschaffner keine Devisenkasse mitführen.
Verspätungen: die 5 Fernzüge können bis zu 5 Stunden Verspätung im gesamten Laufweg anhäufen.

Wagenmaterial der “Expressos”:
Französische TEE-Wagen, DB Silberlinge, z.T. mit 1. Klasse Mittelwagen, Deutsche Bundespost Gepäckwagen, Reichsbahn Bufettwagen, Mexikanische Reisezugwagen.

Nahverkehrszüge nutzen umgebaute Gepäckwagen und Güterwagen für Gepäcktransport.
Tages-Expresso von Santa Clara nach Santiago de Cuba (Züge 9 und 10) fahren um 14:25 h in Santa Clara und um 7:20 h in Santiago de Cuba ab. Somit sind diese Züge ostwärts zwischen Santa Clara und Camagüey und westwärts zwischen Santiago de Cuba und Ciego de Avila für Reiseradler interessant, wenn man nicht nachts fahren will.

Der Tomaten-Express:
Fährt täglich um 10:20 h zwischen Manzanillo und Bayamo. Ein grandioses Erlebnis in umgebauten Güterwaggons plus Gepäckwagen. 53 km Strecke in 3 Stunden durch Tomatenfelder. Mit Stierkarren und Pferdewagen kommen die Bauern zum Zug bzw. verlassen ihn mit diesen mittelalterlichen Transportmitteln.
Neuerungen im Fernverkehr der kubanischen Eisenbahn ab 2019:
Seit Sommer 2019 werden sukzessive neue Reisezugwagen aus chinesischer Produktion eingeflottet. Bis 2021 sollen jährlich 80 Wagons dazustoßen, insgesamt wurden 240 Wagons bestellt plus Dieselloks. Die Zugnummern 1 bis 8 fahren aktuell alle 4 Tage zwischen Havanna und Santiago, Guantanamo, Bayamo und neu nach Holguin. Ein größeres Angebot, z.B. alle 2 Tage wäre möglich, jedoch wegen Kraftstoffknappheit wird aktuell nicht öfters gefahren. Die Züge bestehen aus 7 2. Klasse Wagen 4 1. Klasse Wagen und 1 Generatorwagen. Speisen werden angeboten. Touristen können ein Verpflegungsangebot für CUC 20 buchen. Ob Fahrräder mitgenommen werden können, ist mir nicht bekannt. Dies wäre aber nur im Generatorwagen denkbar. Der einzige Unterschied zwischen 1. und 2. Klasse sind Klimaanlagen und Video Monitore.
Die Fahrpreise werden neu berechnet. Sie sind in CUP deutlich teurer als vorher. Angeblich dürfen Touristen in diesen Zügen jetzt gegen CUP ihre Fahrkarte kaufen. Somit wäre der Fahrpreis für Touristen extrem niedrig.
Näheres unter http://www.seat61″
