Von März 2020 bis Mai 2022 reiste ich durch zahlreiche Länder Südamerikas. Aktuell erlebte ich im Dezember 2022 und Januar 2023 Thailand und Laos.

Es ist bekannt, daß Latein- und Südamerika ein Kontinent ist, der ganz weit oben bei Verschwörungstheoretikern und der rechten Szene steht. Aber wie verhält sich das in Südostasien? Reisen diese Leute da auch so gerne hin?

Sichtbar ist diese Szene dort deutlich weniger. In Thailand und Laos hat es sehr viele Traveller, die sich aufs Reisen fokussieren und mit skurrilem Gedankengut weniger am Hut haben. Angebote, die die rechte Szene ansprechen, treffe ich deutlich weniger bis garnicht an.

Orte wie Tulum, San Cristobal de las Casas, San Marcos la Laguna oder Vilcabamba, ja so etwas finde ich hier nicht. Schamane, die auf Suche nach ihren Jüngern sind: Fehlanzeige!

Viele Traveller zieht es nach Pai im Norden von Thailand oder Vang Vieng in Laos. Aber das sind ganz normale Traveller. Es soll ein spirituelles Angebot in der Gegend von Pai geben. Aber mir wird gesagt, daß solche Einrichtungen von buddhistischen Mönchen betrieben werden. Die Leute, die ich traf und in ein Kloster gingen waren ganz normal drauf. Mit Verschwörung hatten sie nichts im Sinn.

So wie in San Marcos am Atitlansee sieht es nicht in Pai aus! In Pai gehst Du auf Suche nach Outdoor Fun, Extremsport und Party. Veganismus oder esoterische Angebote werden nicht glorifiziert!

Pai zieht neben tausenden von Travellern sicherlich einige moderne Hippies an. Aber wie in San Marcos, so sind die Menschen hier selten drauf. Wir machten eine Tour, wo das Mittagessen inkludiert war. Nicht einmal Vegetarier kamen mit. Wir wurden ja vorab gefragt, ob jemand Einschränkungen hat, was er essen möchte.

Pai ist bekannt, daß dort gerne Reisende hinkommen, die gerne feiern und konsumieren. So viele “Coffeeshops” wie hier, hat es nicht mal in Amsterdam! Sprich: Es gibt nur wenige Kostverächter.

Saufen, Kiffen und Lachgas im Luftballon, genau das treffe ich in Pai und anderswo an. Aber Pai ist sehr vielfältig. Ich denke da an die zahlreichen Familien mit Kindern, die die herrliche Natur hier genießen wollen.

Selbstverständlich werden esoterische Angebote in Pai vermarktet. Aber extrem ist man hier nur beim Tubing oder Klettern, weniger bei anderen Dingen.

All das macht das so berühmte Dorf so sympathisch! Hinzu kommt, daß hier sehr viele Urlauber herkommen. Vilcabamba in Ecuador wird doch eher von sehr speziellen Leuten aufgesucht, nach Pai kommen alle möglichen Charaktäre hin. Gleiches gilt für Vang Vieng. Esoteriker sind häufig Einsiedler, die Stille und Einsamkeit geniessen. Ein solches buntes Treiben wie in Pai in der nächtlichen Fussgängerzone treffe ich in San Marcos nicht an.

Somit führe ich normale Gespräche im Hostel oder auf der Strasse. Und ein Bier ist meistens dabei.

Ich denke zurück an meinen Aufenthalt in “Estacíon Wadley” im Staat San Luis Potosi in Mexiko. Dort liefen so viele esoterischen Spinner herum in einem kleinen überschaubaren Dorf. Vollmondparties feiert man übrigens sehr gerne in Pai. Aber man geht nicht raus, um mit Hinzunahme psychodelischer Substanzen sich selbst zu finden.

Ich bevorzuge dann doch kommerzielle Angebote, wie ich sie hier in Thailand oder Laos antreffe. Kein Wunder daß hier so viele jungen Israelis herkommen. Und die wollen feiern und saufen! Genau das mache ich auch!