
Am südlichen Ende der Welt trifft man einzigartige Naturwunder an. Diese gewaltigen Schönheiten würden Millionen von Besucher ertragen müssen, wären sie nicht so weit entfernt vom Rest der Welt. Weil es so aufwendig ist, hierher zu kommen, trifft man keine gewaltigen Besuchermassen an. Der extrem lange Winter tut sein Übriges. Aber was man hier zu sehen bekommt ist unglaublich.


3,5 Stunden braucht ein Flugzeug von Santiago de Chile nach Punta Arenas.Von hier sind es nochmal 330 km bis zum Nationalpark “Torres del Peine”. Ähnlich weit ist die Entfernung von Buenos Aires zum “Glaciar Perito Moreno”, dem weltweit größten für Touristengruppen zugänglichen Gletscher.

Die Gegend ist so extrem abgelegen, daß Kreuzfahrtschiffe hier eher nicht herkommen. Man fährt hunderte von Kilometern mit dem Bus und sieht kein einziges Dorf. Die existierenden Kleinstädte dienen ausschließlich dem Tourismus. Und der erlischt ab Mai für ein knappes halbes Jahr in den Winterschlaf.
Aber der weite Weg lohnt sich! Die beiden Naturwunder gehören zum Gewaltigsten was Südamerika zu bieten hat. Da kommt fast nichts mehr mit. Es soll hier die schönsten Wanderwege der Welt geben. Was Torres del Peine zu bieten hat, findet man in keinem Nationalpark der USA. Der Glaciar Perito Morenes ist 30 km lang, 5 km breit und 60 Meter hoch. Und er schiebt sich pro Tag 2 Meter weit.

Von Puerto Natales machte ich den Ausflug zum “Torres del Peine”. Die gewaltigen Felstürme erheben sich 2800 Meter über dem Tal, welches gerade mal 150 Meter mißt.Es handelt sich um gigantische Türme. Alles ist hier geprägt von Wasser, Schnee und Eis. Anfang April hat es bereits kräftig geschneit und die Felsen wirken besonders schön. In den umliegenden Seen tümmeln sich kristallblaue Eisberge.
Selbst jetzt Anfang April, wo es nachts bereits sehr kalt werden kann, kommen viele Backpacker hier her und erwandern das berühmte “W”. Die Tour dauert 4 bis 5 Tage und man muß zelten. In Puerto Natales reihen sich Geschäfte wie Globetrotter und REI Tür an Tür. North Face und andere Marken domieren im Strassenbild. Nachts gibt es hier keine Party! Man steht früh auf und wandert. Die Natur ist so gewaltig, dass man nichts verpassen mag.

Ich habe lediglich die Tagestour mit einer kleinen Wanderung gemacht. Um die 23 km lange Eintageswanderung zum “Mirador las Torres” zu machen, hätte ich einen Privattransport für die 100 km Rückweg buchen müssen. Die Saison geht zu Ende und der letzte Bus fährt am frühen Nachmittag zurück. Die Wanderung dauert aber 8 Stunden und ich habe keine Ausrüstung dafür dabei. Man kann aber alles Erforderliche in Puerto Natales mieten.
Viele Backpacker erwandern das “W” auf eigene Faust. Dafür mußt Du viel Gepäck tragen. Neben Zelt und Schlafsack auch Deine Verpflegung und Trinkwasser.
Der Nationalpark “Torres del Peine” ist der populärste in Chile. Er wird jährlich von 300.000 Touristen besucht. 20 % der Touristen sind Deutsche. Sie bilden die größte Touristengruppe noch vor den Chilenen. Für Chilenen ist ein solcher Urlaub sehr teuer. Ansonsten trifft man viele Franzosen und Spanier an.
Das gewaltigste, spektakulärste und gleichzeitig auch bewegliche Weltwunder ist der “Glaciar Perito Moreno”. Was Du hier 14.000 km entfernt von Berlin zu sehen bekommst ist schier unglaublich. Dieses Naturwunder schlägt alles! Da hält kein Wasserfall oder Grand Canyon mit. Auf Bildern kannst Du dass, was Du hier zu sehen bekommst,nicht erfassen.
Beeindruckend sind die Eisabbrüche. Du denkst, es handelt sich um gewaltige Explosionen. Der Krach ist unglaublich, wenn mehrere 100 Tonnen Eis in den See stürzen. Der See schlägt gigantische Wellen und manchmal dauert der Lärm mehrere Minuten.

Die Bohlenwege und Aussichtsbalkone bieten Ausblicke und Eindrücke, wie Du sie noch nie gesehen hast. Eine Bootsfahrt, die Dich bis 300 Meter an die bis zu 60 Meter hohe Eiswand führt, ist ein Muß! Näher darf das Boot nicht an die Wand, dann wird´s lebensgefährlich.
Der Ausflug nach Patagonien ist sein Geld wert und sollte das wichtigste Reiseziel für einen Chile / Argentinien Urlaub sein. Die Iguazú-Fälle können da nicht mithalten. Der “Glaciar Porito Moreno” ist definitiv die größte Sehenswürdigkeit des gesamten amerikanischen Kontinents.
Bedenke, dass Du nach Süd Patagonien nur zwischen Mitte Oktober und Mitte April reisen solltest. Im Januar und Februar sind die Flüge hier her sehr teuer. Im März kannst Du bereits für EUR 150 von Santiago nach Punta Arenas fliegen (hin und zurück).

Wenn Bariloche auf Deiner Agenda steht, dann bieten sich preiswerte Flüge zwischen Puerto Montt und Punta Arenas an. Bedenke, dass die Busfahrt von Bariloche nach El Calafate in nicht allzu guten Bussen 30 Stunden dauert und EUR 150 kostet. Ich empfehle für die Anreise nur das Flugzeug. Es gibt keine Direktbusse nach Buenos Aires, Santiago oder Puerto Montt. Flüge in Argentinien sind grundsätzlich deutlich teurer.

Das nächstgelegene Touristenziel von Südpatagonien liegt mindestens 2000 km entfernt (außer Feuerland). Lokaler Busverkehr ist gut und die Busse sind komfortabel. Lokaler Busverkehr bedeutet, daß Du zwischen 300 km und 800 km fährst. Trampen ist eher schwierig, da es fast keine Bevölkerung hat. Es gibt kaum LKW Verkehr. Die wenigen Autos, die fahren, sind häufig Mietwagen von Touristen. Zwischen El Calafate und Puerto Natales fahren täglich 1 bis 2 Busse morgens um 8 h. In der Hauptsaison gibt es auch nachmittags einen Bus.

Sowohl in Puerto Natales als auch in El Calafate gibt es hervorragende Backpacker Unterkünfte, die Dir alles bieten wie Küche, Kühlschrank, Restaurant, Life Musik.

Um zum Glaciar Perito Moreno zu kommen, bietet Dir RP Transportes die preiswerteste Möglichkeit an. Du erwanderst alles vor Ort, daher ist ein Guide überflüssig. Für die Erwanderung solltest Du Dir für eine Morgenwanderung 2,5 Stunden Zeit nehmen. Am Nachmittag gehst Du nochmal für 1,5 Stunden los, weil das Sonnenlicht anders steht. Dazwischen machst Du Mittag. Bring Deine Verpflegung mit und esse auf einem der Aussichtsbalkone. Dann unternehme die kostenpflichtige einstündige Bootstour. Also 6 Stunden sind ausreichend um alles zu erleben. Und bringe warme Kleidung, Mütze und Handschuhe mit!
