Barranco liegt direkt am Pazifik, mißt gerade einmal 3,3 km2 und hat 30.000 Einwohner. Hier wohnen Wohlhabende und Künstler. Es kommen viele Touristen hier her. Für die Backpacker Szene gibt es erstaunlich viele Hostels. Es machen immer mehr schicke Cafes und Restaurants auf. Kunstgalerien und stylische Friseurläden ergänzen das Angebot. Der neueste Schrei sind italienische Eisdielen.

In Barranco wird viel gefeiert. Das Nachtleben zählt zu dem Besten, was Lima zu bieten hat. In der Victoria Bar kann man zu elektronischer Musik abfeiern. Auch ein deutsches Bierhaus findet man in der Fussgängerzone. Aber was fehlt ist ein tolles Frühstückscafe, wie wir es aus Berlin kennen. Starbucks ist doch keine Alternative!

Dann hat es hier viele alte Kolonialhäuser! Einige davon stehen leer und warten auf einen Käufer und Restaurator. Neue schicke Glaspaläste gibt es bereits. Es wird viel gebaut und saniert. Immer mehr Besserverdienende zieht es in dieses hippe Viertel. Nachts lassen sich Prostituierte und die Drogendealer blicken.

Lima hat sich in den letzten Jahren zu einer Metropole der IT- und Beratungsindustrie entwickelt. Auch die Werbe- und PR-Branche ist stark vertreten. Man sieht in Barranco viele Expats mit ihren Laptops und sie sind business mäßig gekleidet. Auch die große Zahl an teuren Autos fällt auf.


In Barranco herrscht die weisse Hautfarbe vor. Es wird sehr viel Englisch gesprochen. Auffällig sind die vielen Asiaten! Der Stadtteil ist wirklich multikulti! Barranco ist dabei, dem benachbarten Miraflores das Wasser abzugraben. Es zeigt einfach mehr Gesicht und Flair. Auffällig sind auch die Flohmärkte am Wochenende in den Hinterhöfen.

Barranco gilt als ein recht sicherer Bezirk. Man trifft überall private Sicherheitskräfte an. Die Grünanlagen wirken sehr gepflegt und die Gemeinde unternimmt viel, damit man sich hier wohlfühlt.

Vom Zentrum “Estación Central” und der Bürostadt “Javier Prado” fahren die modernen Expressbusse “Metropolitano” der Linien “B” und “C” hier her. Die Busse sind neu und befinden sich in einem sehr guten Zustand. Taxen sind sehr preiswert in Lima.

Barranco ist aber auch ein Ergebnis zwischen einer wohlhabenden Oberschicht und den vielen Überlebenskünstlern dieser riesigen Stadt. Ein Beispiel sind die Taxifahrer oder auch die Kellner, die kaum von ihrem Lohn existieren können. Kein Wunder, dass diese Berufsgruppen sich andere Einnahmequellen wie z.B. Drogenhandel suchen.

Ich wohnte im “La Quinta Inn” einem preiswerten Backpacker (5 Privatzimmer ohne Bad). Noch existieren zahlreiche Angebote für diese preisbewusste Szene. Aber Barranco verändert sich! Immer mehr Leute, die über das nötige Kleingeld verfügen, drängen hier her. Lima ist auf dem Weg zu einer kosmopotischen Metropole in Südamerika zu werden. Der Tourismus steigt unaufhaltsam. Und die Touristen wohnen vornehmlich in den reichen Stadtteilen am Pazifik und nicht im historischen Zentrum. Es ist wie in Los Angeles, Lima ist bekannt für seine schönen Viertel am Ozean, nicht für die schäbige Innenstadt.
