


Die Region um Tupiza in Bolivien bietet beste Drehorte für einen Western. Auf ca. 3000 Höhenmetern bietet sich eine fantastische Landschaft an. Hoch zu Ross läßt sich alles bestens erkunden. Die Felsformationen sind teilweise sehr abgelegen und man benötigt einen Guide um alles zu erkunden. Die 7 stündige Tour erlaubt einen Rundkurs zu den beeindruckendsten Landschaften. Die beiden kürzeren Touren müssen den gleichen Weg, den man gekommen ist, zurück nehmen.

Von Tarija fuhr ich mit einem alten Klapperbus nach Villazon. Der Bus nimmt teilweise eine Strecke auf abenteuerlichen Todespisten. Da braucht es starke Nerven. Die Pfade sind schmal und nicht asphaltiert. Die Landschaft ist sehr beeindruckend, aber der Tod fährt immer mit.

Zwischen Villazon und Tupiza fährt 4 x pro Woche ein Zug um 15:30 h. Die Fahrt dauert 3 Stunden und ist wirklich sagenhaft. Die letzten 8 km der Bahnstrecke vor Tupiza bin ich am Folgetag hoch zu Ross geritten. Das ist gleichzeitig der atemberaubendste Teil der Bahnstrecke.

Die Züge sind sehr sauber und gepflegt. Das gilt auch für die Toiletten, die sauberer sind als in deutschen Zügen. Die Salon Klasse kostet weniger als die Hälfte der Ejecutivo Klasse und reicht vollkommen aus. Sie bietet genauso viel Komfort wie die teure Klasse.

In Tupiza wohnte ich im Hotel La Torre, dem besten Backpacker der Kleinstadt. Der Reitausflug kostete EUR 40 inklusive Box-Lunch und Trinkwasser plus etwas Trinkgeld für den Guide. Ich hatte einen sehr zahmen Wallach. Ein Teil der Tour führte durch ein Flussbett, welches nur mit einem Ross bewerkstelligt werden kann.

Nach 2 Tagen ging es für mich weiter nach Arica in Chile. Ich fuhr mit dem Nachtzug “Expresso del Sur” nach Oruru. Im Speisewagen trifft man sich und tauscht sich aus. Ein Argentinier lud mich auf eine Flasche Wein ein.

Von Oruru fuhr ich mit dem Bus weiter nach Patacamaya. Dort befindet sich die Strasse 4, die nach Nord-Chile führt. Der einzige Tagesbus nach Arica fährt gegen 14 h ab dieser Kreuzung zwischen der Autobahn 1 und der Strasse 4. Weil ich um 10 h bereits hier war, nahm ich ein Sammeltaxi für sehr wenig Geld die 180 km nach Tambo an der Grenze zu Chile. Tambo Quemado liegt direkt am Sajama Nationalpark auf 4.700 Meter Höhe. Es ist hier kalt und man sollte vorsichtig sein, wieviel man sich zumutet. Dass heißt Rucksacktragen vermeiden, wenn Du keinen Kreislaufkollaps bekommen willst. Die schneebedeckten Vulkane im Grenzgebiet sind bis zu 6.500 Meter hoch. Die Landschaft ist atemberaubend.

Von Tambo nahm ich ein Privat-Taxi für ca. 15 km über die Grenze. Die Pass- und Zollkontrolle findet für beide Länder an einer Lokation in Chile statt. Achtung: chilenische Grenzbeamte kontrollieren gerne nach Drogen! Dass bedeutet daß Du wissen solltest, ob Du noch etwas dabei hast! Nimm Dir Zeit und kontrolliere Dein Gepäck, bevor Du reist und entferne auch alle Restbestände aus Deinem Geldbeutel und Deinen Kreditkarten.

Der Grenzbeamte warnte mich davor, den Rest der Strecke nach Arica per Anhalter zu fahren. Es war nur 14 h und der Bus fuhr erst um 18 h. Ich sprach einen LKW Fahrer in einem neuen Renault LKW mit sehr guten Bremsen an. Er nahm mich die 195 km nach Arica mit. Die 6 stündige Fahrt war atemberaubend. Ich konnte super Fotos von dem Vulkan Sajama (6.542 Meter), dem höchsten Berg Boliviens machen. Der Schichtvulkan auf chilienischer Seite namens Parinacota (6.348 Meter) mit samt dem See Lago Chungará war sogar noch beeindruckender.

Einige Backpacker buchen geführte Touren hier hin. Das Wetter war in den letzten Tagen wolkenfrei. Der strahlend blaue Himmel erlaubte beste Fotos. Gegen 20 h kam ich in Arica an.

Ich warne dringendst davor, diese Tour in umgekehrter Richtung zu unternehmen. Du mußt wissen. ob Du Dich in wenigen Stunden von Meeresspiegelhöhe auf 4.700 Höhenmeter begeben magst. Per Anhalter solltest Du dann nicht fahren. Die Reisebusse und Tourveranstalter führen medizinisches Gerät mit, falls Leute zusammenbrechen. Eine Fahrt per Anhalter im LKW kann Dich in Lebensgefahr bringen! Auch alle Reisebücher warnen vor diesem Abenteuer.

Arica ist im Vergleich zu bolivianischen Städten eine moderne chilenische Minenarbeiten Grenzstadt mit einer Fussgängerzone und einem Hausberg inklusive Aussichtsterasse. Ins peruanische Tacna ist es nicht weit.

Nach 31 Tagen habe ich meinen Bolivien Aufenthalt abgeschlossen. Reisebudget pro Tag ca. EUR 48. Im Vergleich zu Paraguay (EUR 53) und Argentinien (EUR 84) also sehr günstig.
Hallo Matthias, wenn ich Deine spannenden Berichte lese, befürchte ich, Du kommst gar nicht mehr zurück. LG Hans 😉
Ich denke schon, dass ich zurückkomme! Berlin im Sommer ist ja auch nett!! Aber die 4 Monate hier sind eine Erfahrung wert. … und ich kann ganz viel Spanisch!!!