Kirgistan mag nicht auf der Top Buket List der Rucksackreisenden stehen! Hat es doch keinen Strand und Drogen sind hier kaum verbreitet.

Aber Backpacker lieben das Land der Nomaden, Jurts und dem Hochgebirge!

Du kommst hier her, wenn Du gerne wanderst, kletterst oder mit Deinem Fahrrad oder Motorrad unterwegs bist. Wir sprechen also von sportlichen Traveller, die Natur lieben.

Nachtleben, Sex, Drogen, all das wirst Du hier kaum antreffen! Kirgistan ist ein muslimisches und gleichzeitig konservatives Land. Traveller und Einheimische verbindet ein Nomadenleben. Und genau das hat es hier!

Die Nomaden lieben Tiere! Neben Rindern und Schafen triffst Du Pferde an. Kirgisen lieben Pferdesport! Reiten ist Nationalsport!

Jurts, Nomaden und Tiere: diese zeichnen das Land aus! Jurts bilden das Wahrzeichen ab! Du wirst sicherlich in diesen schlafen.

Kirgistan hat Hochgebirge! Gipfel wie der Lenin Peak sind sogar 7.100 Meter hoch. Die Landschaft ist beeindruckend! Seen und Hochlandmoore aber auch tiefe Canyons gesellen sich dazu. Deswegen kommst Du hierher! Wandern und in einem Jurt schlafen sowie bei den Nomaden Hausmannskost genießen. Ja das ist Dein Ding!

Ich startete in Bischkek im Apple Hostel. Dort war ich mit Pelle aus Schweden verabredet. Wir lernten uns letztes Jahr in Mexiko kennen.
Bischkek ist eine sozialistische Stadt! Nicht besonders einladend. Hier kommst Du an oder bist auf Durchreise.

Das Apple Hostel bietet Tagestouren an. Wir unternehmen einen Tagesausflug in den Ala-Artscha Nationalpark, unweit von Bischkek.
Weil ich Vorhofflimmern habe, entscheiden Pelle und ich getrennt zu wandern. Ich folge einem Bachlauf, Pelle begibt sich zum Wasserfall.

Mehrheitlich kommen jüngere Leute hier her. Eine Frau hat sich den Fuß gebrochen und musste ins Krankenhaus!

Am 23.08.2023 fahren wir mit einer Marschrutka von Bischkek nach Kotschkor, einem bedeutenden Ausgangspunkt für Touren ins Hochgebirge.

In Kotschkor buchten wir eine Tour zum Song Köl Lake. Dieser See befindet sich in 3.200 Meter Höhe! Du kannst ihn im Rahmen einer Mehrtagestour umrunden.

Ansonsten werden hier Pferdeausritte angeboten. Im Jurtcamp treffen wir zahlreich Traveller an. Somit machen wir gemeinsam am Folgetag einen Ausritt und teilen uns die Kosten für den Guide.

Die meisten von uns kommen hier für 2 Tage her. Wenn Du den See nicht umrunden willst, reicht das aus.

Abends geht es zurück nach Kotschkor, wo wir im Hostel übernachten.
Am 25.08.2023 wollen wir nach Kasarman aufbrechen. Unser eigentliches Ziel ist die Wallnussbaumstadt Arslanbob. Auf dieser Strecke gibt es kaum öffentliche Verkehrsmittel.

Den Abschnitt bis Kasarman über Naryn überbrücken wir mit privat genutzten Taxen. Bis Naryn ist das kostengünstig! Ab Naryn müssen wir für 220 Kilometer Strecke ca. EUR 100 investieren! Wir versuchten es per Anhalter ab Naryn! Aber der Pistensbschnitt, so stellten wir später fest, ist kaum befahren! Da fahren höchstens 10 Autos am Tag und je Richtung! Die Piste ist erstaunlich gut ausgebaut und ca. 120 Kilometer lang über ein Hochgebirge.
Kasarman ist Durchgangslager für Backpacker! Heute waren nur wir hier!
Wir wollten am Folgetag nicht so viel Taxigeld ausgeben! Wir wussten das die Piste zwischen Kasarman und Dschalalabat stärker frequentiert ist. Aber entgegen Informationen im Lonely Planet fahren hier auch keine Sammeltaxen. Ab Kasarman gibt es nur nach Bischkek Marschrutkas auf der brandneuen Autobahn.
Die Autobahn zwischen Bischkek und Dschalalabat ist weitestgehend fertiggestellt, aber es fehlt noch ein langer Tunnel zwischen Kasarman und Dschalalabat. Somit hat es keinen Verkehr! Die Piste zwischen Kasarman und ca. 50 Kilometer vor Dschalalabat ist in sehr schlechtem Zustand! Nur mit einem SUV kannst Du dort fahren.

Wir fuhren per Anhalter! … und das klappte sehr gut! Zuerst 2 Autos , danach hinten auf einem LKW der Heu holen wollte! Zuletzt dann ca. 150 Kilometer mit zwei Frauen, die uns im SUV bis Dschalalabat mitnahmen. EUR 100 gespart!

Die Strecke ist atemberaubend schön, aber sehr anstrengend zu befahren. Die beiden Frauen fuhren nach Osch. Die eine Frau kommt aus der Schweiz und ist 69 Jahre alt. Die andere ist jung und aus Osch.

Die Schweizerin betrieb bis zur Pandemie mit ihrem Mann ein Touristen Motorrad Unternehmen in Kirgistan. Sie boten geführte Motorradtouren in Kirgistan und Tadschikistan an. Der Pamir Highway war Programm! Leider mussten sie schließen! Fast drei Jahre kein Geschäft, das hältst Du nicht aus!

Die Schweizerin war jetzt mit einer Freundin unterwegs. Ihrem Mann hätte das Herz geblutet, daher wollte er nicht mehr herkommen!

Wir verbrachten eine tolle Hochgebirgstour mit den Beiden! Sie hatten Schweizer Schokolade dabei! Die gab es zum Pausensnack mit Ausblick!

Die letzten 50 Kilometer bis Dschalalabat fuhren wir auf der neuen Autobahn durch sehr dicht besiedeltes Gebiet. Dort kamen uns mehrere Reiseradler entgegen.

Den Rest der Strecke bis Arschlanbob legten wir in Marschrutkas zurück.

In Arschlanbob wohnten wir bei einer Gastfamilie und bekamen dort auch Essen. Frühstück solala, Abendessen dafür ausgezeichnet und alles frisch zubereitet.

Arschlanbob ist sehr traditionell und muslimisch. Die Menschen leben und arbeiten als Bauern. Muslimische Mahlzeiten werden stets Geschlechter getrennt eingenommen. Männer und beschnittene Buben hier Frauen , Mädchen und kleine Jungs dort!

In Arschlanbob kannst Du das Leben der einheimischen Bevölkerung hautnah erleben! Ergänzen kannst Du das mit den zwei Wasserfällen und der Sommerfrische hier! Der Ort ist Nahtouristenziel für Osch und das dichtbesiedelte Fergana Tal, welches sich auch nach Kirgistan erstreckt.

Es hat hier auch einen kleinen Vergnügungspark, der Fahrgeschäfte aus den fuenfziger Jahren anbietet. Unterhalb dieses Parks wird Bier auf Anfrage verkauft. Alkholverkauf ist in Arschlanbob verboten.

Am 28.08.2023 machten wir uns auf nach Osch und gleich weiter nach Sary Mogul! Gegen 14:30 h fährt eine Marschrutka direkt von Osch bis Sary Mogul.

Es hat praktisch nur Traveller in diesem Kleinbus. Wir treffen Asia aus Polen. Sie ist 43 Jahre alt und Digital Nomadin seit ca. 10 Jahren. Wir beziehen zusammen Quartier in einem Jurtcamp unterhalb des Peak Lenin und Bdsw ca. 25 Kilometer von Sary Mogul entfernt. Hier bleiben wir für 2 Übernachtungen. Wir buchten diese in einem Gästehaus gleich nach unserer Ankunft in Sary Mogul.

Am Folgetag schneit es! Wir begeben uns über einen Trek und einer Bachbruecke zum “Base Camp”. Dort brechen Bergsteiger zum 7.100 Meter hoch gelegenen Peak Lenin auf. Heute ist hier letzter Tag der Saison im Camp. Die Tourguides feiern! Das Camp wird abgebaut! In 2 Tagen steht hier nichts mehr.

Ich treffe einen 58 Jahre alten Bergsteiger aus Barcelona an. Er hat den Peak Lenin erklommen. Dafür bereitete er sich im Camp ca. 10 Tage vor.
Heute schneit es! Aber die Sonne bringt blitzschnell die Schmelze.

Es hat hier einen 2 Monate alten Junghund, der sehr niedlich ist.
Die Abende verbringen wir im Jurtcamp, welches ca. 4 Kilometer unterhalb des Base Camps liegt. Wir treffen einige Traveller hier an.
Wir treffen Tuba aus Berlin an! Sie ist Muslime und lebt mit ihrer Mutter zusammen. Reiten und Pferde sind ihr Hobby! In Kirgistan kann sie sich austoben! In Berlin ist ein solches Hobby leider nicht für alle zugänglich!

Ich höre aus meinem Gespräch mit ihr raus, wieviel Diskrimierung und Ausgrenzung es gegenüber anderen Religionsgemeinschaften hat.

Am kommenden Tag brechen Asia, Pelle und ich abermals zum Base Camp auf. Die beiden entschließen sich Richtung Camp 1 und ca. 4.200 Meter Höhe zu wanden.
Ich suche die kleine Welpe im Camp und werde fündig. Dann finde ich eine Schnur , mache eine Leine daraus und schnappe mir die Welpe. Anschließend geht es den Hang rauf! Erst hat die Welpe Angst, dann aber nicht mehr. Ich wandere mit meinem Vierbeiner bis ca. 3.700 Meter Höhe. Auf dem Rückweg lasse ich den kleinen Hund frei laufen. Sie muss lernen und sie genießt das! Wasser gibt es auch an der Strecke!

Dann treffe ich Asia und Pelle auf ihrem Rückweg. Beide lieben den kleinen Hund. Ihre Tour Richtung Camp 1 mussten sie abbrechen, weil der Weg irgendwann mal voll mit Schnee bedeckt war.

Noch am selben Abend lassen wir uns zum Gästehaus nach Sary Mogul zurückbringen, wo wir Quartier beziehen. Am kommenden Tag geht es bereits um 7 h zurück nach Osch.

In der Marschrutka treffen wir einige Backpacker, die drei Tage zuvor mit uns hierher gefahren sind. 2 von ihnen blieben im Schnee stecken und mussten ihren Trek abbrechen.

Zum Abschluss unserer Kirgistan Reise ging es nach Osch! Dort fanden am 31.08.2023 die Feierlichkeiten zum 32. Jahrestag der Unabhängigkeit von der Sowjetunion statt.

Wir stiegen im Park Hostel ab. Das ist ein Traveller Hostel wie aus dem Bilderbuch! Kein Partyhostel! Hier trafen wir 8 Hardcore Reiseradler plus 3 Motorradfahrer.

Viele von ihnen gehen auf den ca. 1.200 Kilometer langen Pamir Highway, der sich überwiegend in Tadjikistan befindet.

Osch ist Treffpunkt der Szene! Auf dem Weg nach Osch passierten wir alleine 6 Reiseradler.

Am 31.08.2023 fanden die Feierlichkeiten tagsüber mit Marktständen, Musik und Kostümen statt! Alkohol wird kaum verzehrt, da wir ja bei Muslimen zuhause sind.

Plov, das Nationalgericht wird kostenfrei serviert. Wir drei (Pelle, Asia und ich) werden stets eingeladen und alle wollen ein Selfi mit uns.

Für wenig Geld lasse ich meinen Fischgräten Zopf machen. So etwas sieht man im eher konservativen Osch selten!

Die Menschen hier sind sehr herzlich! Sie lieben es, dass Ausländer Kirgistan besuchen. Osch ist eine eher kleinere Stadt, wo Tradition gelebt wird. Der Hausberg ist die Attraktion!

Kirgistan ist für mich das interessanteste Land in Zentralasien. Tadjikistan habe ich nicht besucht. Die von Nomaden bewohnten Bergregionen haben es in sich! Ebenso die bäuerlich geprägte Bevölkerung! Um Party zu machen musst Du hier nicht herkommen!